Gärtnern auf kleinem Raum und mit wenig Aufwand

Die Idee

Kompostieren

In der Holzkiste kannst du im oberen Bereich kleinere Küchenabfälle kompostieren.

Anpflanzen

An den oberen Rändern und von den Seiten pflanzt du dein Gemüse an.

Einstieg ins Gartenglück

Mit wenig Aufwand kannst du auf einem Quadratmeter deinen kubischen Garten anlegen.

Hintergründe

Woher die Idee?

Die Kompost-Gärtnerei ist durch dieses tollen Buch von Jean-Paul Tranchant: Der Kompost-Garten inspiriert worden. In dem Buch finden sich noch viele weitere wertvolle Hinweise zum gesamten Kreislauf der Kompostkiste und zur Pflanzenpflege. Lediglich der Empfehlung zur Nutzung von Torf sollte man NICHT folgen.

Warum die Idee?

Anstelle unser Gemüse (plastikverpackt) im Supermarkt zu kaufen, können wir unsere Küchenabfälle dazu verwenden, selber Gemüse in unserem Umfeld anzupflanzen. Hier bietet sich die Kompost-Gärtnerei als Einstieg an und weiter unten findet ihr in den Links viele weitere Ideen zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

Wie vorgehen?

Die Aufgaben sind nach Monaten gegliedert, so dass ihr Monat für Monat eure Kompost-Gärtnerei aufbauen könnt

Januar: Die Box vorbereiten

Im Januar können wir bereits folgende Aufgaben angehen:

  • Box besorgen
  • Bretter ausschneiden
  • Box ausrichten
  • Benötigte Materialien: Holz Kompostbox, Holzsäge, Hammer, Maßband oder Zollstock

Die Box besorgen
Für die Kompostgärtnerei reicht uns eine handelsübliche Holz Kompostbox mit Stecksystem (so dass wir keine Nägel oder Schrauben verarbeiten müssen - siehe Fotos)
Wer handwerklich geschickt ist und Zugang zu entsprechendem Holz hat, kann sich die Box auch selber bauen. Ansonsten gibt es in Baumärkten für einen Preis zwischen €20 und €30 eine Holz Kompostbox. Die Maße sollten bei 100cm x 100cm (Breite x Länge) und 70-80cm (Höhe) liegen.

Zudem könnt ihr bereits anfangen Küchenabfälle zu sammeln, denn wir benötigen das Volumen von einem 10l Eimer an frischem Kompost

Box ausrichten und Himmelsrichtungen beschriften
Im ersten Schritt stecken wir die einzelnen Bretter zusammen und stellen die Box so auf, dass jede Seite in eine Himmelsrichtung zeigt. Anschließend markieren wir die Bretter von unten anfangend mit 1 bis 4 oder 5 (je nachdem wie viele Bretter die Box beinhaltet):

  • W(esten)1, W(esten)2, W3, W4, W5
  • N(orden)1, N2, N3,...usf.
  • O(sten)1, O2,...usf.

Übersicht der Löcher: Nord und Süd
Damit nun Platz für die Pflanzensetzlinge ist, schneiden wir Löcher in die Bretter. (Auf den Fotos ist eine andere Box zu sehen, die viel Platz zwischen den einzelnen Brettern hat und das Ausschneiden wird hier leider nicht so deutlich, ist aber hoffentlich noch erkenntbar)

Die Löcher haben einen Radius von 3-4cm.

  • Das untereste Brett lassen wir unberührt
  • Beim zweiten Brett haben die Mittelpunkte der beiden Halbkreise einen Abstand von 25cm zu den Außenkanten
  • Beim dritten Brett haben die Mittelpunkte der äußeren Halbreise einen Abstand von 22cm zu den Außenkanten. Der Mittelpunkt des mittleren Halbkreises liegt in der Mitte mit 50cm Abstand zu den Außenkanten.

Übersicht der Löcher: Ost und West

Die Löcher haben einen Radius von 3-4cm.

  • Das untereste Brett lassen wir unberührt
  • Beim zweiten Brett haben die Mittelpunkte der beiden Halbkreise einen Abstand von 25cm zu den Außenkanten
  • Beim dritten Brett hat der Mittelpunkt des Halbkreises einen Abstand von 50cm zu den Außenkanten
  • Beim vierten Brett haben die Mittelpunkte der beiden Halbkreise einen Abstand von 25cm zu den Außenkanten

Die Bretter ausschneiden

Ihr müsst nun die Löcher mit einem Radius von 3-4 cm ausschneiden. Entweder mit einer Lochsäge als Aufsatz für die Bohrmaschine oder wie hier beschrieben mit der Säge:

  • Ihr markiert den Mittelpunkt des Halbkreises mit den oben beschriebenen Abständen
  • Um den Mittelpunkt markiert ihr einen Halbkreis mit 3-4cm Radius (Bild 1)
  • Ihr sägt den Halbkreis an beiden Seiten mit einer Säge an (Bild 2)
  • Mit dem Hammer schlagt ihr einfach das Holzteil ab (Bild 3)
  • Ihr steckt die Bretter wieder zur Kiste zusammen und richtet sie den Himmelsrichtungen aus (Bild 4)

Das ergibt keine schönen runden Löcher, aber für unsere Zwecke ist es völlig ausreichend, wenn es genügend Platz gibt die vorgezogenen Pflanzen anschließend einzusetzen

Februar: Die Box befüllen

Für das Befüllen der Box benötigen wir Folgendes

  • Holzstücke
  • unbedruckte Pappe
  • jede Menge Gartenerde
  • einen Sack Rindermulch
  • etwas Holzkohle
  • frischen Kompost (idealerweise mit Würmern)

Ganz unten sammeln sammeln wir zunächst Holzstücke an, welche wir im Anschluss mit unbedruckter Pappe bedecken, so dass es nach dem Befüllen der Box weiterhin Räume für die Belüftung gibt.

Die erste Schicht

Für den ersten Durchgang gehen wir folgendermaßen vor:
  • vorhandene Gartenerde über die Pappe
  • den halben Sack Rindermulch über die Erde
  • das Ganze bewässern

Wählt die Mengen so, dass die Box nach dem ersten Durchgang zu ein Drittel befüllt ist.

Die zweite Schicht

Für den zweiten Durchgang gehen wir folgendermaßen vor:

  • zerstampfe etwas Holzkohle
  • verteile die Holzkohle über die Rindermulch - sie soll später Nährstoffe binden
  • eine Schicht vorhandene Gartenerde
  • den Rest Rindermulch
  • eine Schicht frischen Kompost - idealerweise hast du hier ein paar aktive Würmer dabei
  • die letzte Schicht vorhandene Gartenerde
  • die befüllte Box gut bewässern

Gartenerde kriegst du vielleicht aus einem anderen Stück deines Gartens oder ein Nachbar gibt dir etwas ab :-)

Die Pflanzensamen

Während die Box nun gut gefüllt ist und die Erde sich langsam setzt kannst du dich in der Zwischenzeit um Samen kümmern. Ich empfehle folgende Pflanzen

  • Tomate
  • (am besten eine kleine Sorte die auch etwas Regen verträgt)
  • Futterkohl
  • Pak Choi
  • Kürbis
  • Zuchini
  • Wirsing
  • Schnittlauch, Minze oder Gewürze nach Vorlieben

Gartenerde kriegst du vielleicht aus einem anderen Stück deines Gartens oder ein Nachbar gibt dir etwas ab :-)

März: Das Vorziehen

Die Pflanzen können nicht direkt in der Box ausgesät werden, daher solltest du die Pflanzen drinnen (draußen ist es noch zu kalt) vorziehen.

Damit die Pflanzen sich gut entwickeln können, kannst du kleine Töpfe nutzen. Solltest du gerade keine zur Hand haben, dann nutze gerne einen Eierkarton und topfe später um. (Auf dem Foto siehst du einen Eierkarton in dem Futterkohl ausgesät wurde und Tomatepflanzen, welche in einem kleinen Topf gedeihen)

Anfang März: Beginne den Futterkohl und Pak Choi vorzuziehen

Mitte März: Nun kannst du die Tomaten drinnen vorziehen

April: Direktsaat und Vorziehen

Im April kannst du in den vier Ecken der Kiste prima Salat und Radieschen direkt aussäen (auf dem Foto ist die Kiste von oben aufgenommen). Den inneren Kreis der Oberfläche lassen wir aber unbepflanzt, denn diesen benötigst du später um deine Kompostabfälle einzubuddeln.

Zudem schrauben wir drei bis vier dicke Holzäste in die Kiste. Später können wir die entsandenen Löcher prima zum gießen nutzen, damit sich das Wasser gut im Inneren der Kiste verteilt (sihe Foto).

Mitte/Ende April Nun können wir Zucchini und Kürbis vorzuziehen. Am besten direkt in einem Topf, da die Pflanzen sehr schnell wachsen.

Mai: Das Einpflanzen

  1. An der vorgesehenen Stelle hebt ihr mit einer Pflanzenkelle oder einen Löffel schräg ein Loch. Das Loch sollte schräg sein, damit die Pflanze sich gut aufrichten kann.
  2. In das Loch gießt ihr nun ordentlich viel Wasser rein.
  3. Nun setzt ihr die Pflanzen ein und drückt die Erde gut an.
  4. Mit der Zeit richten sich die Pflanzen mit ihren Blättern auf, so dass das Ergebnis wie auf dem Bild aussieht.
  5. Zucchini und Kürbis setzt ihr am besten erst Ende Mai ein, da diese Pflanzen recht kälteempfindlich sind

Juni: Kompostieren

  • Den Kompost vergraben wir rotierend an unterschiedlichen Stellen.
  • Für die Rotation nutze ich Stöcke und rotiere von 1 bis 5 (siehe Bild)
  • Den aktuellen Kompost vergrabe ich immer an der Stelle mit dem kleinsten Stock und tue diesen immer eine Station weiter
  • Zunächst grabe ich ein recht tiefes Loch und grabe dort Kaffee- und Küchenreste ein
  • Anschließend bedecke ich das mit Kompost gefüllte Loch mit Erde und stecke den Stock eine Station weiter.
  • Hier findet ihr eine Übersicht, was in dem Kompost darf und was nicht.

Das Giessen

  • Am besten giesst ihr die Pflanzen direkt über die anfangs ausgesägten Löcher
  • Außerdem giesst ihr von oben an den Rändern, dadurch kriegen die obersten Pflanzenreihen gut Wasser ab
  • Oben habe ich aktuell Mangold gepflanzt nachdem der Salat bereits ageerntet ist. Die Pflanzen sind auf den Fotos nicht zu sehen
  • Der Pak Choi ist bei mir nicht gut gewachsen, weshalb ich für diese Löcher aktuell Wirsing vorziehe
  • Der Futterkohl und die Tomaten blühen richtig auf, Zucchini- und Kürbispflanzen sind bei mir noch eher klein
  • Falls ihr euch schon gefragt habt, was ihr mit dem Futterkohl machen könnt. Hieraus machen wir ein sehr leckeres ostafrikanisches Gericht (das auch gerne mit Reis statt Maiskuchen serviert werden kann). Eine Anleitung findet ihr hier

Juli: Wachstum und erste Ernte

Auf den beiden Bildern ist schön zu sehen, wie sich die Pflanzen entwickelt haben. Mittlerweile konnte ich bereits mehrfach Sukuma Wiki kochen und immer wieder ein paar Tomaten ernten.

Einiges hat noch nicht funktioniert: So ist aus dem Pak Choi leider gar nichts geworden und ich sehe noch keine Zucchini, obwohl die Pflanzen schon wesentlich größer geworden sind.

Wenn auch nicht alles wachsen sollte, so kann ich nur empfehlen weiter auszuprobieren. Bei der Vielzahl an Pflanzen in der Box wird sicherlich etwas dabei sein, das gut gedeiht und wächst :)

Für weiteres Vorgehen,....

...z.B. der Anbau im Winter, Tipps und Hinweise zum Kompost, uvm. schaut in dieses Buch: Der Kompost-Garten