Konjunktivische Relativsätze
Ein Konjunktiv im Relativsatz drückt einen Nebensinn aus. Hierfür gibt es vier Möglichkeiten.
Konsekutive Relativsätze Sie drücken eine Folge aus und sind häufig am Signalwort „so“ (lat. tam, ita, etc.) im Hauptsatz zu erkennen. Der Konjunktiv wird nicht übersetzt. Quis est tam stultus, qui pensa ipse faciat? Steht im übergeordneten Satz ein Verb des Vorhandenseins, ist auch immer ein konsekutiver Nebensinn anzusetzen. sunt, qui putent inveniuntur, qui dicant nemo est, qui id nesciat
Finale Relativsätze Sie drücken einen Zweck oder eine Absicht aus. Der Konjunktiv wird durch „sollen“ oder durch die Konjunktion „damit“ zum Ausdruck gebracht. Amicam invito, quae meum pensum Latinum faciat. Steht im übergeordneten Satz eine Form von mittere liegt ein finaler Nebensinn vor: rex servos misit, qui candelabrum reposcerent
Kausale Relativsätze Sie enthalten eine Begründung. Der Konjunktiv wird nicht übersetzt, kann aber durch das Bindeword „da“ wiedergegeben werden. Stultus es, qui pensa ipse facias.
Konzessive Relativsätze Sie enthalten eine Einschränkung. Der Konjunktiv wird nicht übersetzt, kann aber durch das Bindewort „obwohl (doch)“ wiedergegeben werden. Cur pensa ipse facis, qui habeas amicam=
Lässt sich der Nebensinn nicht gleich bestimmen, dann übersetzt man erst ganz normal mit Relativpronomen und Indikativ und entscheidet erst nach der Übersetzung des gesamten Satzes über den erforderlichen Nebensinn: Homo, qui sua diligeret, servare voluit Der Relativsatz steht mit Konjunktiv, also mit Nebensinn. Im ersten Anlauf ergibt sich: Der Mann, der seinen Besitz schätzte, wollte ihn bewahren. Die Logik verlangt einen kausalen Nebensinn. Im Deutschen ist dann noch der Satzbau zu beachten: Da der Mann (nicht: Der Mann, da...) seinen Besitz schätzte, wollte er ihn bewahren.
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