Indirekte Rede
(Oratio Obliqua)

 

 

Wenn eine Rede nicht wörtlich (in Anführungszeichen) wiedergegeben wird, sondern von einem (gedachten oder tatsächlich geschriebenen) Verbum des Sagens (oder Meinens) abhängt, spricht man von einer indirekten Rede.

Direkte Rede:
Ich sage: „hau-den-verres ist das beste Lateinprogramm der Welt“

Indirekte Rede:
Michael sagt, hau-den-verres sei das beste Lateinprogramm der Welt.

Ein ACI im Hauptsatz ohne auslösendes Verb ist ein Signal dafür, dass im Lateinischen eine indirekte Rede vorliegt. Eine indirekte Rede erkennt man im Lateinischen somit daran, dass alle Prädikate eines Satzes im Infinitiv oder Konjunktiv stehen.
Im Deutschen steht in der indirekten Rede durchgehend der Konjunktiv. Im Lateinischen gilt folgendes:

Hauptsätze:

Aussagesätze

ACI (ohne auslösendes bzw. finites Verb)

Wunschsätze, Fragesätze

Konjunktiv

Gliedsätze

alle

Konjunktiv

Alle Konjunktive richten sich nach der Consecutio temporum bezogen auf das Verbum, von dem die indirekte Rede abhängt.

Reflexivpronomina (sui, sibi, se) beziehen sich in der indirekten Rede meist auf den Sprechenden.
Marcus dicet seoptare, ut Iulia secum librum legat.
Markus sagt, er wünsche, dass Julia mit ihm das Buch lese.

Beispiel für die indirekte Rede:
Marcus Iuliae dicit se librum emisse, qui sibi maxime placeret.
Markus erzählt Julia, er habe ein Buch gekauft, das ihm sehr gefalle.

Quid esse gravius quam procul a patria nuntiis carere.
Es liegt ein Fragepronomen (quid) verbunden mit einem Infiinitiv (ACI) vor. Diese Kombination signalisiert eine rhetorische Frage.
Was sei schlimmer, als fern der Heimat keine Nachrichten zu haben.

 

 

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