Übersetzungstechnik

Bei der Übersetzung der Texte werden wir versuchen, die unten stehende Struktur einzuhalten. Leider gibt es auch Ausnahmen, bei denen wir von dieser Struktur abweichen müssen. Auf diese Ausnahmen machen wir aber im Programm aufmerksam.

0. Satzstruktur

Zunächst gilt es zwischen Haupt- und Nebensatz zu unterscheiden. In längeren Sätzen kann es vorkommen, dass der Hauptsatz durch mehrere Nebensätze oder auch Nebensätze durch weitere Nebensätze unterbrochen werden. Durch die Satzstrukturanalyse erkennt man, welche Teile zusammengehören und eine Satzebene bilden.

Wie unterscheidet man zwischen Haupt- und Nebensatz?
Der Nebensatz braucht eine Nebensatzkonjunktion, wobei diese nicht unbedingt am Satzanfang stehen muss. Den Hauptsatz erkennt man daran, dass er keine Nebensatzkonjunktion besitzt.
Jede neue Nebensatzebene braucht eine neue Nebensatzkonjunktion.
Weiterhin gilt, dass jede Satzebene (egal ob Haupt- oder Nebensatz) abgeschlossen ist. Jede Satzebene braucht ein Prädikat. Daher kann eine Satzebene nur dann abgeschlossen sein, wenn ein Prädikat vorhanden ist. Habe ich aber einen Haupt- oder Nebensatz, der kein Prädikat besitzt, d.h. nicht abgeschlossen ist, bedeutet das, dass ich im weiteren Verlauf des Satzes auf diese Satzebene zurückkehren muss. Hierbei ist folgendes unbedingt zu beachten: Man darf erst dann auf die Hauptsatzebene zurückkehren, wenn alle Nebensätze geschlossen sind, d.h. ein Prädikat haben.

Beispiel:

Tanta erat enim auctoritas et vestustas illius religionis, ut, cum illuc irent, non ad aedem Cereris, sed ad ipsam Cererem proficisci viderentur.

<meta name="GENERATOR" content="OpenOffice.org 3.2 (Linux)" />Tanta bis religionis ist ein abgeschlossener Hauptsatz. Wir haben keine Nebensatzkonjunktion, aber ein Prädikat (tanta erat). Mit ut wird der erste Nebensatz (NS1) eingeleitet aber noch nicht abgeschlossen. Cum leitet einen zweiten Nebensatz ein (NS2), der bis irent geht und abgeschlossen ist (Prädikat ist irent). Da dem ut-Satz das Prädikat fehlt, muss er bei non weitergehen, bis Cereris fehlt uns aber immer noch das Prädikat. Zu sed (aber, sondern) müsst ihr wissen, dass dieses Wort einfach die Satzebene weiterführt, auf der man sich bereits befindet (sed ist eine so genannte beiordnende Konjunktion). Der Nebensatz geht bis zum Satzende und hat in viderentur auch sein Prädikat. <style type="text/css"> <!-- @page { margin: 2cm } P { margin-bottom: 0.21cm } --></style>Das hört sich sehr kompliziert an, aber wenn wir den Satz einfärben, sollte das Vorgehen klarer werden. Die Prädikate sind unterstrichen. </p> <p align="justify"><span class="Stil10"><span style="text-decoration: underline;">Tanta erat</span> enim auctoritas et vestustas illius religionis</span>, <span class="Stil6">ut</span>, <span class="Stil7">cum illuc <span style="text-decoration: underline;">irent</span></span>, <span class="Stil6">non ad aedem Cereris, sed ad ipsam Cererem proficisci <span style="text-decoration: underline;">viderentur</span>.</span></p> <p align="justify"><span class="Stil10">HS</span><br /> <span class="Stil6">NS1</span><br /> <span class="Stil7">NS2</span></p> <p class="Stil4" align="justify">1. Prädikat</p> <p align="justify">Als erstes Satzglied muss man das Prädikat bestimmen. Das Prädikat gibt an <strong>was geschieht?</strong> und muss eine <strong>finite Verbform </strong>sein, d.h. eine Verbform, die durch eine Personalendung, durch Tempus- und Moduszeichen bestimmt ist.</p> <p class="Stil4" align="justify">2. Subjekt</p> <p align="justify">Durch das Prädikat erhalten wir Informationen über das Subjekt, das im <strong>Nominativ</strong> steht und durch die Frage <strong>Wer oder Was</strong> erfragt wird.<br /> Findet ihr kein Wort im Nominativ als Subjekt, dann steckt das Subjekt in der Personalendung im Prädikat.</p> <p class="Stil4" align="justify">3. Objekt</p> <p align="justify">Als nächstes sucht man die Objekte. Das sind die notwendigen Ergänzungen zum Prädikat, die durch die Fragen <strong>Wem oder Was? </strong>(Dativobjekt), <strong>Wen oder Was</strong> (Akkusativobjekt) und durch <strong>Wessen</strong> (Genitivobjekt) erfragt werden.</p> <p class="Stil4" align="justify">4. Adverbialen</p> <p align="justify">Die Adverbialen werden mit den Fragen <strong>wo?, wann?, weswegen?, wie?, worin?</strong> usw. erfragt.</p> <p class="Stil4" align="justify">5. Verbalformen</p> <p align="justify">Die Verbalformen sind <strong>Partizipien, Infinitive und nd-Formen</strong>. Findet ihr ein Partizip, dann müsst ihr mit einem <strong>Paricip conuinctum oder einem Ablativus absolutus</strong> rechnen, bei einem Infinitiv mit einem <strong>ACI oder NCI</strong> und bei einer nd-Form mit einem <strong>Gerundium oder Gerundivum</strong>.</p> <p align="justify"> </p> <p align="justify">Diese Struktur (Prädikat, Subjekt, Objekt, Adverbialen, Verbalformen) gilt sowohl für Haupt- als auch für Nebensätze, wobei man bei den Nebensätzen zunächst die Nebensatzkonjunktion übersetzen sollte. </p> <p class="Stil4" align="justify">Zusammenbau der einzelnen Satzebenen</p> <p align="justify">Am Schluss der gesamten Übersetzungsarbeit müssen die einzelnen Teile noch zu einem Satzgefüge zusammengestellt werden, das den <strong>Gesetzen der deutschen Sprache </strong>gehorcht. Zu einer guten Übersetzung gehört es auch die Reihenfolge der Wörter und der verschiedenen Satzebenen des <strong>lateinischen Originals</strong> soweit wie möglich im Deutschen nachzuahmen.</p></td> <td width="5%"> </td> </tr> </tbody></table> <p> </p> <p> </p> </body></html>